DVL e.V. - Natura 2000
 
 
 

Ziele und Maßnahmen

Der LPV Mittlere Oder verfolgt mit dem Projekt drei Hauptziele:

  • die Verbesserung der Information von Akteuren über das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000, über (gebietsspezifische) ökonomische und ökologische Grundlagen,
  • die Verbesserung der Kommunikationskultur und Befähigung der Akteure zur sachbezogenen Auseinandersetzung im Vorfeld der im Projektgebiet jeweils bevorstehenden Management-Verfahren und
  • die Optimierung der Nutzung bestehender und Entwicklung neuer Instrumentarien finanzieller Art zum Ausgleich ökonomischer Nachteile infolge Implementierung des Schutzgebietsnetzes NATURA 2000.

Parallel zu staatlichen Bemühungen zur Behebung von überregional begründeten Akzeptanzdefiziten und Konflikten will der LPV Mittlere Oder hier die örtlich verankerten Voraussetzungen zum Erhalt des nationalen Naturerbes auf der Basis eines breiten gesellschaftlichen Konsens schaffen. In Auswertung von bislang gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Akzeptanzforschung und den Erfahrungen aus Netzwerk-Projekten wurde unter Zugrundelegung regionaler Spezifika folgender Lösungsansatz für das Projektgebiet entwickelt:

Unter dem Titel Unternehmen NATURA 2000 – Mittlere Oder ist der schrittweise Aufbau einer Allianz der Akteure vorgesehen, die sich für die Erreichung der genannten Ziele einsetzen. Es wird das eigenverantwortliche Management des lokal vorhandenen nationalen und internationalen Naturerbes unter Beachtung geltender Normen und durch Nutzung bzw. Weiterentwicklung bestehender Instrumente von Naturschutz und Landschaftspflege angestrebt.

In der Phase der Kommunikationsberatung soll im Verlauf des Projektes ein zentrales, verlässliches und kompetentes Angebot erarbeitet und aufrechterhalten werden, dem eine Zielgruppenanalyse mit Spezifizierung von Interessen, Problemlagen, Handlungsspielräumen und Schlüsselakteuren zugrunde liegt. Das Angebot soll den Zielgruppen/Akteuren unter Nutzung der jeweils bestehenden Kommunikationswege unterbreitet werden. Es zielt ab auf die Schaffung einer regionalen Plattform zur Behebung von Informationsdefiziten, zur Identifizierung und Artikulation von bestehenden bzw. sich abzeichnenden Konfliktfeldern sowie zur Verbesserung und Aufrechterhaltung der Kommunikation.

Die Öffentlichkeitsarbeit ist wesentlicher Bestandteil der informatorischen Phase. Neben interaktiven Internetseiten, Faltblättern und einer Broschüre ist auch die Durchführung von Vorträgen über Arten und Lebensraumtypen gem. FFH- und Vogelschutzrichtlinie der Region geplant. Diese Aktivitäten werden ergänzt durch eine dreisprachige Beschilderung (deutsch, englisch, polnisch) der FFH-Gebiete und den Aufbau von gebietsspezifischen Informationstafeln zu den FFH-Gebieten. Parallel zur Eröffnung der Kommunikationsplattform im Internet ist vorgesehen, insbesondere Mitgliedern von Interessensvertretungen und interessierten Bürgern in Form von Seminaren bzw. Weiterbildungen das Verständnis für Begrifflichkeiten und Verfahren zu vermitteln. Hierfür soll auf bestehende Strukturen und Angebote zurückgegriffen oder akteursspezifisch organisiert werden (z.B. für FFH-Gebietsbetreuer, Naturschutzvereine, Anglervereine, Heimatvereine etc.). Darüber hinaus ist im Projektverlauf vorgesehen, bei sich ergebender Nachfrage fachübergreifende Aspekte aufzugreifen (z.B. Theorie und Praxis von Naturschutz und Landschaftspflege für Landnutzer, Grundlagen der Landwirtschaft für Naturschützer, Methoden des Konfliktmanagements für Akteure).

Im Verlauf des Projektes sollen in der operativen Phase die sich aus dem Management-Verfahren bzw. der Kommunikationsberatung abzeichnenden, gewichtigen Konfliktfelder in gebiets- bzw. problembezogenen Workshops analysiert und Lösungen entwickelt werden, die im Idealfall unmittelbar durch Akteure umgesetzt werden. Hierbei ist die Einbeziehung externer Fachleute bei sich ergebendem Bedarf vorgesehen, z.B. bei der Gegenüberstellung von einzelbetrieblichen wirtschaftlichen Erfordernissen mit naturschutzfachlichen Qualitätszielen und der Ableitung von Lösungsstrategien. Durch die Gespräche, Diskussionen und Workshops werden mit den Beteiligten konkrete, innerhalb des dreijährigen Durchführungszeitraumes realisierbare Handlungsfelder entwickelt, so z.B. die Durchführung ersteinrichtender Erhaltungsmaßnahmen. Die Einbeziehung der betroffenen Akteure in den Prozess der Entwicklung von Maßnahmen und deren Umsetzung durch lokale Landnutzer zielt darauf ab, Identifikation zu erreichen und mittels ökonomischer Anreize Vorbehalte abzubauen.

 
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